Eine Bank an einer Straßenecke, eine Decke, unter der man einen schlafenden Körper erahnen kann, ein Mischmasch aus Kleinkram rundherum und ein Stück Pappe, auf dem "Hilf mir" steht.
Genau das ist der Titel des spritzigen Stücks der belgischen Theatergruppe Che Cirque, in dem es um die Begegnung zweier Obdachloser geht. Der eine ist alt und müde, der andere ist ein wenig verspielt, spricht Kauderwelsch, täuscht vor, einbeinig zu sein, und spricht von einem Wunder, wenn er durch einen akrobatischen Trick seine Gliedmaße wieder benutzen kann.
Zwischen Pantomime und Geschicklichkeitsspielen, als Clown und Fahrrad-Freestyler, nutzt der talentierte Juan Cersosimo (ehemaliger BMX-Champion) zusammen mit seiner Handpuppe Édouard alle Tricks des Zirkus, um das Publikum zu erobern.
Der aus Argentinien stammende Künstler verleiht jenen einen Stimme, die zu einem prekären Leben auf dem Bürgersteig verurteilt sind.
„Das Leben auf der Straße ist hart, aber die Obdachlosen bewahren ihre Lebensfreude, die Liebe zu den anderen und die Hoffnung, dass ihnen geholfen wird", betont Cersosimo. „Das ist das Schlossleben auf der Straße, die Großzügigkeit der Menschen, die nichts haben". Eine Aufführung, die zeigt wie die Straßenkunst der Straße ein wenig Seele zurückgeben kann und wie man mit viel Feingefühl und Humor Momente der Menschlichkeit darstellen kann. Der Obdachlose kann noch so sehr um Geld betteln, schlussendlich ist er es, der uns nach der Vorstellung reicher macht.